Meine Journey
Mein Leben vor Krebs
Ich wurde in den späten 60er Jahren in Südbaden als jüngstes von drei Töchtern geboren. Im Dezember 1992 besuchte ich, mittlerweile erfolgreiche Einkäuferin eines Schweizer Pharmakonzerns, meine beste Freundin, Kindermädchen in Nordkalifornien.
Dort traf ich ihren Boss, CEO eines Fortune 500 Unternehmens, der mich aus einer gefährlichen Gegend rettete und mir meinen ersten Joint anbot. Diese Erfahrung brachte meine Vorstellungen von Cannabis ins Wanken, kann es so gefährlich sein wenn erfolgreiche Geschäftsmänner es rauchen!
Seit Mitte der 90er Jahre lebe ich in der San Francisco Bay Area und habe miterlebt, wie sich die Akzeptanz von Cannabis in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen veränderte. Von jungen Menschen, die Cannabis vom Schwarzmarkt- oder aus eigenen Anbau beziehen, bis hin zu älteren Menschen, die Tinkturen und Pillen aus den Cannabis Shop verwenden. Die Businesswelt bevorzugt diskrete Optionen wie Vape-Pens, Minze- und Tinkturen, der altbewehrte Joint ist nach wie vor bei allen Altersgruppen beliebt.
Da ich anfangs keine Wirkung von Cannabis spürte, verstand ich diese weitverbreitete Faszination nicht. Von Natur aus neugierig, machte ich gelegentlich weitere Versuche, bis auch ich schließlich mein erstes High erlebte. Trotz einer positiven Erfahrung, habe ich Cannabis in den folgenden 20+ Jahren nur selten verwendet, da ich wie viele andere auch kein tiefgreifendes Verständnis für die gezielte Anwendung von medizinischem Cannabis hatte.
Als Sportler verwendete ich eine Vielzahl von Salben, Cremen und Tinkturen zur Behandlung von Muskelkater, Verstauchungen und Prellungen. Spätfolgen eines Autounfalls und Zahnarzt Pfusch, mit den handelsüblichen Schmerzmitteln, die darauffolgenden Magenbeschwerden mit dem nächsten Präparat. Mit Melanom in 2014, eröffnete sich mir die Welt des medizinischem Cannabis.
I spreche hier aus eigener Erfahrung bezüglich meiner Behandlungen von Melanom, Eierstock und NET-Krebs, Operationen, Chemotherapie sowie den daraus resultierenden Spätfolgen wie Lymphödem und Neuropathie.
Im Jahr 2014 wurde ich aufgrund einer Diagnose mit Melanom veranlasst, mich intensiver mit Cannabis auseinanderzusetzen. Um mein Wissen zu erweitern, belegte ich ein Studium zu "Cannabis" an der University of Oaksterdam. Dort wurde ich von weltweit anerkannten Experten über die Geschichte, Gesetze, Hortikultur, Verarbeitung, Forschung, therapeutische Wirkung und Anwendung von Cannabis unterrichtet.
Seit meinem Abschluss im Jahr 2015 nutze ich hauptsächlich selbstgemachte Cannabis-Präparate zur Schmerzbekämpfung. Ich habe gelernt, wie man die schmerzlindernde und euphorisierende Wirkung durch Sorte und Anwendungsmethode perfekt kontrollieren kann. So verwende ich beispielsweise Cannabis-Creme für die Behandlung von Narben, steifem Nacken, Muskelkater, Pickeln und Hautausschlägen. Cannabis-Zäpfchen für Rückenschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit oder wenn ich eine schnelle und langanhaltende Wirkung benötige, aber einen klaren Kopf behalten möchte. Cannabis-Pillen dienen zum Entspannen und für einen guten Schlaf. Tinkturen und Vaporizer sind ideal für diskrete Microdosen, um unangenehme Empfindungen schnell zu beseitigen.
Im Jahr 2018 habe ich damit begonnen, Cannabis-Workshops und individuelle Beratungen anzubieten, die sich auf alternative Schmerzbehandlung mit Cannabis, Cannabis während/nach Krebs und women's health spezialisiert haben. Eine erneute Krebserkrankung, zwei Unterleibs Operationen sowie Chemotherapie haben mich dazu veranlasst, meine individuellen Beratungen auf Cannabis-Krebs-Betreuung auszuweiten. Speziell für Klienten mit neuen Krebsdiagnosen, basierend auf meinen eigenen Erfahrungen und denen vieler Mitbetroffener, begleite und berate ich Klienten durch diese schwere Zeit. Ich berate sie, wie auch sie mit Hilfe von Cannabis, Ernährung, Meditation und Yoga die Chemotherapie überstehen können. Ich demonstriere, wie selbst radikale Operationen mit 30 cm vertikalen Narbe ohne Opiate und Krebsbedingte Depressionen ohne Antidepressiva überwunden werden können.
Schach bevor der Kampf begann
Mein Picc Line Drama
Ich bin jemand, der sich auf alle kontrollierbaren Dinge vorbereitet und für das Unkontrollierbare so gut wie möglich plant. Durch meine Lebensumstände und berufliche Erfahrung hatte ich im Vergleich zu anderen relativ wenige Probleme während meiner Behandlung. Durch eine offene und ehrliche Beratung vorab hätten sich jedoch noch mehr Dinge erleichtern oder sogar vermeiden lassen, wie zum Beispiel mein Drama mit der Picc Line.
Kurz nach meiner Operation erfuhr ich, dass eine Chemo bevorsteht, und auch wenn ich mich erst noch erholen sollte, hätte meiner Meinung nach bereits zu diesem Zeitpunkt eine Port-OP gebucht werden müssen, da diese mindestens 5 Tage Zeit zur Heilung benötigt. In meinem Fall verzögerte es sich bis zum Termin beim Onkologen, der die Chemotherapie 10 Tage später beginnen wollte. Da keine Port-OP so schnell verfügbar war, wurde mir stattdessen eine Picc Line in den linken Oberarm gesetzt.
Somit begann am 5. Mai um 14 Uhr meine persönliche Hölle. Von dem Moment an, als der Krankenpfleger in meine Vene stach, hatte ich höllische Schmerzen. Er sagte, dass 20% der Patienten empfindlich reagieren, aber es würde besser werden, sobald er fertig ist. Die versprochene Besserung war lediglich eine Linderung, aber das Röntgenbild war klar und mit dem Versprechen, dass der Schmerz nachlassen würde, schickte man mich nach Hause. Der Abend war nur dank Cannabis erträglich, ich spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Schwierig in Worte zu fassen, aber als Sportler und im Allgemeinen aktive Person kenne ich meinen Körper und weiß, wenn etwas nicht stimmt.
Am nächsten Tag hatte ich einen Termin zum Covid-Test in der Praxis meines Onkologen, da der Port-OP am darauffolgenden Montag stattfinden sollte. Als ich dem Arzt meine Bedenken äußerte, untersuchte er meinen Arm, erkannte aber keine besorgniserregenden Anzeichen einer Infektion und schickte mich wieder nach Hause. Die Schmerzen blieben über die nächsten Tage gleichbleibend. Die Port-OP wurde von Montag auf Freitag verschoben, da der Chirurg krank war. Am Mittwoch, den 5.11. bekam ich meine erste Chemo-Runde über eine Picc-Linie. Obwohl die Behandlung funktionierte, waren die Schmerzen konstant. Am nächsten Tag sollte ich Aufbauinfusionen bekommen, aber die Onkologie-Krankenschwester sah erste Anzeichen von Nässe und entschloss sich die Picc-Linie herauszuziehen. Ich fühlte sofortige Linderung, aber ein Gefühl von Völle und Druck blieb. Ich besprach die bevorstehende Port-OP am nächsten Morgen mit meinem gesamten Onkologischen Team, aber keiner hatte Einwände.
Am Freitagmorgen um 9 Uhr, nach 2 Stunden OP Vorbereitungen, , kurz bevor ich in den Operationssaal sollte, wurde ich von meinem Chirurg begrüßt und nach meinem Wohlbefinden gefragt. Ich erwähnte, dass ich mich ohne Picc-Linie besser fühle, was den ihn aufhorchen ließ. Er stellte mir einige weitere Fragen und weigerte sich schließlich, die Operation durchzuführen, da er eine mögliche Infektion vermutete. Stattdessen schickte er mich mit wichtigen Informationen zur Sepsis nach Hause.
Mein Onkologe und persönlicher Freund, wollte dass ich nach der OP bei ihm vorbeikomme, daher besuchte ich ihn trotz geplatzter Operation. Ich beschwerte mich weiterhin über Schmerzen im Oberarm was ihn dazu veranlasste einen ER-Ultraschall zu buchen.
Das Krankenhaus befand sich nur 5 Gehminuten von der Praxis meines Onkologen entfernt, und als ich dort ankam, warteten sie bereits auf mich. Der Ultraschall wurde innerhalb von 10 Minuten durchgeführt und noch während ich mich anzog, erhielt die Ultraschall-Technikerin einen Anruf vom Radiologen. Sie wies mich dringend darauf hin, sofort zu meinem Onkologen zu gehen.
Als ich dort ankam, wurde ich sofort in ein Behandlungszimmer geführt und nur 5 Minuten später lag ich in den Armen meines Onkologen. Er war aufgewühlt, da ich keine Infektion hatte, sondern eine akute Thrombose im linken Oberarm. Es gab keine klinischen Anzeichen dafür, aber die Tatsache, dass er mich kennt, weiß, dass ich zäh bin, und insbesondere die Schlaganfälle meiner Mutter, veranlassten ihn zu dem Ultraschall.
Das darauffolgende Wochenende war schrecklich. Ich wusste nicht, was schlimmer war - die Chemo oder die Thrombose. Jedenfalls gab es einige Momente, in denen die Schmerzen und der Druck im Brustkorb mich dazu brachten, an einen Notarzt zu denken. Cannabis war meine Rettung.
Die Nervenprobe
Inmitten von Krisen zweifeln wir alle and dieser Weisheit, aber knapp 10 Monate später kann ich sie nur bestätigen. Im Fall meiner zweiten Krebsdiagnose lag ich oftmals am Boden und habe gefragt WIEVIEL NOCH. Heute weiß ich, dass alles so passieren musste und bin dankbar für die Lehren die ich erhalten habe. Als zertifizierte Projekt Managerin, habe ich meine Erkrankung wie ein Projekt angesehen und umgehend mein Team aktiviert und Pläne erstellt. Leider spielt das Leben nicht nach Plan und während ich unzähligen Voruntersuchungen und OP-Vorbereitungen über mich übergehen lasse, erfahre ich das meiner Hündin umgehen ein Auge entfernt werden muss. Mein Ex, der sich um die Hunde und mich kümmern will/soll bekommt COVID und seine Einreise in die USA steht in Frage. Das kleinste Fehlverhalten meines Rüden und ich explodiere, von 0 auf 100 in Sekundenschnelle und genauso schnell auf -100. Nach außen hin bin ich gefasst und meistere auch wirklich, dank Cannabis, im Moment zu leben, aber ohne wake & bake geht in dieser Zeit kaum etwas.